#1

Die Brautprinzessin

in Bücher 25.04.2014 12:09
von Boombastik | 9 Beiträge

Aus dem Buch "Die Brautprinzessin" von William Goldman.

]Er wartete. Sie sah ihn an. Dann sah sie weg.
Er war zu schön.
"Ich liebe dich", sagte Butterblume. "Ich weiß, das muss dir ein bisschen überraschend kommen, denn ich habe dich immer nur verlästert und heruntergemacht und gequält, aber jetzt liebe ich dich schon seit mehreren Stunden, und jede Sekunde mehr. Vor einer Stunde dachte ich, ich liebe dich mehr als je eine Frau einen Mann geliebt hat, aber eine halbe Stunde später wusste ich, dass meine Gefühle vorhin nichts waren gegen meine Gefühle jetzt. Aber wieder zehn Minuten später begriff ich, meine Liebe vorhin war nur wie eine Pfütze im Vergleich zu der hohen See vor dem Sturm. So sind deine Augen, wusstest du das? Ja, so sind sie. Wie weit war ich gekommen, bis vor zwanzig Minuten? Hatte ich meine Gefühle schon so beschrieben, wie sie vor zwanzig Minuten waren? Es ist nicht wichtig." Butterblume konnte ihn immer noch nicht ansehen. Hinter ihr ging jetzt die Sonne auf; sie fühlte die Wärme im Rücken, und das gab ihr Mut. "Ich liebe dich so viel mehr jetzt als vor zwanzig Minuten, dass es nicht zu vergleichen ist. Ich liebe dich so viel mehr jetzt als eben, wie du die Tür aufmachtest, dass es nicht zu vergleichen ist. In meinem Leib ist für nichts Platz als für dich. Meine Arme lieben dich, meine Ohren beten dich an, meine Knie zittern vor blinder Leidenschaft. Meine Seele bittet dich, etwas zu verlangen, damit sie gehorchen kann. Willst du, dass ich dir folge für den Rest seiner Tage? Ich werde es tun. Willst du, dass ich auf dem Boden krieche? Ich werde kriechen. Ich werde für dich still sein oder für dich singen, oder wenn du hungrig bist, dann lass mich dir zu essen bringen, oder wenn du Durst hast und nichts kann ihn stillen als arabischer Wein, dann geh ich nach Arabien, auch wenn es um die ganze Welt ist, und hol dir eine Flasche zu Mittag. Was ich für dich tun kann, werd ich für dich tun; was ich nicht für dich tun kann, werde ich noch lernen. Ich weiß, mit der Gräfin kann ich nicht mithalten an Gewandtheit, Klugheit oder Reiz, und ich habe gesehen, wie sie dich angeblickt hat. Und ich habe gesehen, wie du sie angeblickt hast. Aber bitte, denk daran, dass sie schon alt ist und andere Interessen hat, während ich siebzehn bin, und für mich gibt es nur dich. Liebster Westley - ich habe dich noch nie so genannt, nicht? - Westley, Westley, Westley, Westley, Westley, mein Liebling Westley, mein angebeteter Westley, süßer, unübertrefflicher Westley, flüstere mir zu, dass ich eine Chance habe, deine Liebe zu gewinnen." Und mit diesen Worte wagte sie das Kühnste, was sie je getan hatte, sie sah ihm geradezu in die Augen.
Er machte ihr die Tür vor der Nase zu.
Ohne ein Wort.
Ohne ein Wort


zuletzt bearbeitet 05.05.2014 15:27 | nach oben springen



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